Heute, am 09.01.2018 ist der 48-tägige Streik der bolivianischen Ärzteschaft und des gesamten Gesundheitssektors zu Ende gegangen. Grund für die Streiks war das im Dezember 2017 verabschiedete neue Strafgesetzbuch, das einige undifferenzierte Aussagen zu Ungunsten des Gesundheitspersonals beinhaltet. Nachdem die Regierung zunächst unnachgiebig war und auch die Protestkundgebungen mit zum Teil unverhältnismäßiger Härte zurück zu schlagen versucht hatte, musste sie nun doch einlenken.
Damit ist der Konflikt allerdings noch lange nicht beigelegt. Die Unruhen haben verschiedene andere Vereinigungen und Gremien auf den Plan gerufen, die das neue Gesetzbuch auf Herz und Nieren untersucht und Zwiespältiges ans Licht gebracht haben.
Zwar sind viele Artikel recht schwammig formuliert und lassen einen großen Interpretationsspielraum offen; trotzdem ist die Absicht der Regierung, die hinter diesem neuen Strafgesetz steckt all zu offensichtlich. So gibt es Artikel, die die Meinungs- und Pressefreiheit stark einschränken, die Versammlungsfreiheit und das Recht zu öffentlichen Protestkundgebungen gegen die Regierung werden beschnitten, das Eigentumsrecht ist gefährdet usw. Viele dieser „Delikte“ sollen direkt mit Gefängnisstrafen geahndet werden.