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Allgemeine Situation nach dem Erdbeben

Am 26. Februar erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,5 mit Epizentrum in der Nähe der Stadt Tari weite Teile von Papua-Neuguinea. Nun kann ein erster Überblick gewonnen werden. Die verursachten Schäden sind mehrschichtig. Die meisten Menschen in den Provinzen Südliches Hochland und Hela-Provinz leben in sehr abgelegenen Gebieten. Diese Leute sind von fast allen Dienstleistungen der Regierung abgeschnitten. Viele Strassen wurden vom Erdbeben beschädigt, konnten aber in der Zwischenzeit soweit repariert werden, dass sie wieder befahrbar sind. Es sind nicht so viele Häuser zerstört wie zuerst angenommen.

Hilfsgüter werden entladen und verteilt

Vor allem einfache Buschhäuser sowie permanente Häuser mit Mauerwerk wurden Opfer des Bebens. Der Mangel an frischem Wasser ist sehr gross. Die Quellen wurden durch die vielen Nachbeben so stark erschüttert, dass kaum mehr frisches Wasser gefunden wurde. In der Region sind auch internationale Öl- und Gasfirmen stark aktiv. Exxon Mobile hat die Bewohner informiert, dass sie in der Region Juni das kontaminierte Quellwasser nicht mehr trinken dürften. Entsprechend ist der Bedarf an Trinkwasser in dieser Gegend enorm.

Unsere Nothilfe vor Ort

Unser Mitarbeiter, Ruedi Meier, begleitete Mitarbeiter der EBC, unserer einheimischen Partnerorganisation, vom vergangenen 15. bis 19. April bei einer Nothilfsaktion vor Ort. Er berichtet:

Am 15. April verliess ich mit 13 Mitarbeitern der Kirchgemeinden unserer Gegend und einem Schreiner zur fachlichen Unterstützung die Jiwaka-Provinz Richtung Südliches Hochland. In Mendi machten wir mit den vier Fahrzeugen einen ersten Halt. Unsere Ladung bestand aus sechs 9‘000 Liter-Wassertanks, zwei Tonnen Nägeln sowie mehr als zwei Tonnen Lebensmitteln. Durch zweckbestimmte Gaben war es uns möglich mit Bibeln und Literatur auch den geistigen und geistlichen Bedürfnissen der Menschen zu begegnen.

Unsere Gastgeber, die EBC-Kirchgemeinde in Mendi, hatten mit den zwei zerstörten Wassertanks selber auch Erdbebenschaden erlitten.

 So fand der erste unserer Wassertanks hier eine sinnvolle Verwendung.  Auf unserer weiteren Reise der Hochlandstrasse entlang verteilten wir in Irawi sowie in Apono grössere Mengen an Hilfsgütern und Bibeln.

Die Nacht verbrachten wir dann in Juni, einem der stärkst betroffenen Ort in der Gegend des Epizentrums. Kurz nach unserer Ankunft gab es ein kurzes aber starkes Erdbeben mit einer für mich noch nie erlebten hohen Frequenz der Schwingungen. Das war sehr aussergewöhnlich! Entsprechend gross war auch der spürbare Schrecken der Menschen.

In dieser Region ging die Hilfsaktion dann weiter. Zwei Wassertanks konnten in die Obhut der Nazarenerkirche von Juni gegeben werden. Die Dorfgemeinschaft wurde informiert, dass sie jederzeit von diesem Tank Trinkwasser holen können.

Gleichzeitig installierten wir Dachrinnen und Wasserrohre am Gemeindehaus, so dass bereits am Abend frisches Trinkwasser in den ersten Tank floss.

Nach einer weiteren Übernachtung in Juni reisten wir am 18. April zurück nach Tari, wo wir zusätzliches Reis kauften. In Tari herrscht Ausnahmezustand auf Grund kriegerischer Auseinandersetzungen. So waren wir gezwungen, mit dem ganzen Konvoi die Fahrt in die Region Kopiago anzutreten. Die Reise führte via Koroba bis nach Kelabo. Noch am 18. April übergaben wir den Leuten von Kelabo und Karaia die restlichen Hilfsgüter.

Am 19. April verliessen wir das Gebiet Kopiago. Die Heimreise führte uns über Tari, Margarima und Mendi zurück nach Kugark wo wir abends nach fast genau 900 Kilometer Reise ohne Zwischenfälle ankamen.

Hilfe die ankommt und Hoffnung weckt

Der Einsatz hat sich gelohnt. Auf den öffentlichen Plätzen, an den vielen Orten, in denen wir die Hilfsgüter verteilten, waren jeweils zwischen 100 und 300 Menschen anwesend. Ihre Freude war überwältigend! Besonders die Wassertanks aber auch die Nägel für den Hausbau sind nachhaltige Hilfe und werden den Leuten langfristig dienen. Wasser bedeutet Leben und gibt Perspektive mitten in all der Zerstörung, mit der die Menschen täglich umgeben sind.Um ganzheitlich auch den geistigen und geistlichen Bedürfnissen zu begegnen konnten wir weit über 100 Bibeln und viel gute Literatur persönlich an Mann und Frau bringen.

Hilfsgüter werden entladen und verteilt

Die Hilfe und persönliche Anteilnahme hat Trost vermittelt, Hoffnung geweckt und Menschen ermutigt, sich aktiv am Wiederaufbau einer neuen Existenz zu beteiligen.

Betroffene Menschen, die in den abgelegenen Gebieten von Juni und Tari leben, durften erkennen, dass sie nicht vergessen sind.

Bericht von Ruedi Meier, Mitarbeiter der SEBM, Kugark, PNG