Thema | September 2023
Hoffnung in Krisen
Wer ins kalte Wasser geworfen wird, lernt schnell zu schwimmen. So wird es zumindest gesagt. Wer in eine Krise gerät, ist nicht weniger herausgefordert und hat den Eindruck, dass ihn die Krise überfordert oder dass diese ihm den Boden unter den Füssen wegzieht. Wir sprechen von Krisen, wenn sich eine Lage stark zuspitzt, unser bisheriger Status oder gar die Existenz auf dem Spiel steht. Wir stellen uns die Frage: «Wird uns Gott helfen?»

Vielfältige Ursachen für Krisen
In der Menschheitsgeschichte gab und gibt es unzählig viele Krisen: Hungersnöte, Naturkatastrophen, Kriege, Pandemien, Wirtschaftskrisen, oft verbunden mit Inflation. Neben den globalen gibt es auch die persönlichen Krisen, wie Beziehungskrisen, Krankheit, Leid, Arbeitslosigkeit und Zukunftsängste.
Es ist eine natürliche Reaktion, dass Menschen sich fragen, wodurch diese Krisen verursacht werden. Hier können mehrere Möglichkeiten identifiziert werden: Eine Abkehr von Gott führt über kurz oder lang in eine Krise. Ein sehr eindrückliches Beispiel dafür ist die Wegführung des Volkes Israel in die Gefangenschaft nach Babylon. Menschliches Fehlverhalten kann auch zu einer Krise führen; nehmen wir einen untreuen Ehepartner, dessen oder deren Verhalten zu einer ernsthaften Beziehungskrise mit schwerwiegenden Konsequenzen führt. Es gibt auch Krisen, deren Ursache wir nicht erklären können und die nicht in Zusammengang mit Sünde oder Fehlverhalten stehen! Zuletzt wissen wir, dass Gott uns Menschen liebt und zu sich hinziehen möchte. Gläubige Menschen sind vor Gott wie Rohdiamanten, die er noch schleifen muss. Denken wir nur an Mose und daran, wie viele Jahre er allein mit Warten und inneren Kämpfen zugebracht hat.
Die erste Krise der Menschheitsgeschichte war zugleich die weitreichendste: der Sündenfall mit dem damit verbundenen Ausschluss aus der Gemeinschaft mit Gott war der Auftakt für die künftige Misere.
Krisen sind Glaubensproben
Es gibt so viele biblische Beispiele von Personen, die in ihren grössten Lebenskrisen Hilfe gefunden haben: Hagar, die fortgeschickt wurde, weil sie mit ihrem Sohn Ismael Sarah ein Dorn im Auge war. Abraham, der seinen einzigen, so lange ersehnten Sohn opfern sollte.
Gesellschaftlich werden Krisen oft negativ und bedrohlich eingestuft. Gott lässt diese Umstände im Leben jedoch zu, da er Pläne mit den Menschen hat, und sie gerade an ihren Krisen reifen sollen! Und wenn wir fest im Glauben verankert sind, dann können wir darauf vertrauen, dass Lebenskrisen zu unserem Besten dienen, zumindest, dass wir in Gottes Hand ruhen. Und wir glauben und vertrauen, dass Gott zu rechter Zeit eingreift und hilft. Und wenn wir kein sichtbares Zeichen der Hilfe sehen, sind wir dennoch in Gottes mächtiger Hand.
Krisenfest – worauf hoffen?
Wenn es so etwas wie einen «Krisenpsalm» gibt, dann denke ich an Psalm 46. Zwei Krisenherde werden angesprochen: die Bedrängung durch Feinde (Jerusalem war in Gefahr) und drohende Naturkatastrophen. Der Psalm erzählt nicht nur, wie sich das Volk Israel damals in der misslichen Lage verhalten hat, sondern er zeigt uns auch für die heutige Zeit auf, welchen Weg wir in Krisen gehen können.
Hier ein Auszug aus Psalm 46: «Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den grossen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken … Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen. … Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.»
Wenn die nächste Krise kommt, dann können wir das Rezept dieses Psalms anwenden und beten: «Gott, auf dich setzen wir unsere Hoffnung, von dir erwarten wir die entscheidende Hilfe; sei es, dass du dem Leid ein Ende machst oder aber dass du uns beistehst, solange wir uns in der Krise befinden.» Muss Gott für uns die Leidenszeiten rasch beenden, damit er für uns glaubwürdig bleibt oder wir nicht an ihm zweifeln? Nein, so ist es nicht … «Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben», ist die Ermutigung für die Stadt Gottes in Psalm 46. Gottes Gegenwart steht im Vordergrund; wann und wie die Anspannung ihr Ende nimmt, ist damit noch nicht festgelegt. Für viele Christen wurden Zeiten der Not zur Segenszeit. Die Erkenntnis,: «Herr, du bist bei mir», hat das Schwere rückblickend übertroffen. Hiob sprach in Kapitel 42,5: «Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.»
Auf Gott hoffen
Wird jeder, der sich so auf den Herrn beruft (wie in Psalm 46), die Hilfe Gottes spürbar erleben?
Dazu hat Gott uns seinen Sohn Jesus Christus gegeben. Durch die Versöhnungstat am Kreuz von Golgatha öffnet er den Weg zurück zum Vater, und es kommt dadurch zu Vergebung, Heilung, Annahme und zu einer neuen Hoffnung: «Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen» (Johannes 5,24). Für uns ist also entscheidend, ob wir wirklich zum Herrn Jesus gehören: «Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten» (Psalm 103,13). Kinder Gottes sollen hoffen, jeden Tag und auch beim Eintreten der nächsten Ausnahmesituation. «Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat» (Psalm 124,8).
Aussicht
In der aktuellen Zeit verspüren wir eine grosse Unruhe nach der Pandemie. Nun kommt der Ukrainekrieg, die Thematik «Klimakrise» und eine anhaltende Inflation dazu; wir sehen die globale Ordnung im Umbruch. Mancher Christ ist auch über endzeitliche Szenarien beunruhigt, wie sie im Buch der Offenbarung beschrieben sind.
Wir sind jedoch dazu berufen, zuversichtlich zu sein und die Wiederkunft des Herrn zu erwarten. «Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht» (Lukas 21,28).
Schon heute hat unser Herr die Macht eine Krise zu beenden. Und der wiederkommende Jesus wird allen Krisen ein Ende setzen. Unter seiner Herrschaft wird in der Neuschöpfung eine neue, herrliche Zeit anbrechen.