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Mission | November 2023


Tischgemeinschaft pflegen

Die Gemeinde von Sekinta ist ganz aufgeregt. Heute wird endlich das neue Gemeindehaus eingeweiht. Lange haben die Gläubigen Geld und Material gesammelt, viel Schweiss und Herzblut hat es gekostet, bis das Versammlungshaus fertig gebaut wurde.



Die Vorbereitungen
Endlich, am Samstag ist der ersehnte Tag der Eröffnung. Schon am Donnerstag beginnen die Frauen damit, Süsskartoffeln, Bananen, Taro und andere Speisen zu Haufen aufzuschichten. Am Freitag kommen Berge von Gemüse dazu und die Frauen beginnen, die Süsskartoffeln, Bananen und Taro zu schälen. Währenddessen sind die Männer damit beschäftigt, eine tiefe Grube auszuheben, darin einen Stapel Brennholz aufzuschichten und mit grossen Steinen zu überhäufen.

Mitten in der Nacht auf Samstag werden die beiden Schweine geschlachtet und zurechtgeschnitten.  Bei Tagesanbruch wird der Holzstoss angezündet. Nach zwei, drei Stunden beginnen die Steine auf dem Holz zu glühen. Nun ist es Zeit, das ganze Essen auf den Steinen aufzuschichten und mit Bananenblättern und Erde zuzudecken. Zuletzt noch ein paar Eimer Wasser durch ein Bambusrohr auf die glühenden Steine giessen und schnell verschliessen. Fertig ist der Dampfkochtopf.

Das Festmahl
Nun versammeln sich die Gläubigen der Gemeinde sowie die vielen Besucher aus den umliegenden Gemeinden und fast alle Bewohner des Dorfes zum Einweihungsgottesdienst. Nach dem Gottesdienst geht es an die Verteilung des inzwischen gar gewordenen Essens. Nach einem Gebet verteilen die Gemeindeleiter das Essen gemäss der sozialen Rangordnung der Anwesenden. Bald sitzen alle fröhlich in Gruppen zusammen und essen. Es ist ein buntes, geordnetes Durcheinander.

Die Gemeinsamkeit
Das gemeinsame Essen ist in der Kultur Papua-Neuguineas sehr wichtig. Jedes Fest, jede Versöhnung, jede grössere Veranstaltung muss mit viel Essen gefeiert werden. Gemeinsames Essen fördert die Zusammengehörigkeit und stärkt die Einheit einer Gruppe oder eines Stammes. 

Gemeinsames Essen beinhaltet für uns oft auch gemeinsames Beten und gemeinsame Tischandacht. Dies wird zwar auch in PNG praktiziert, ist allerdings etwas weniger geläufig. Wenn bei einer grossen Sitzung oder einem Treffen die Leute zum Essen anstehen, betet einer der Vordersten und dieses Gebet gilt dann für alle, auch für die, die nichts verstanden haben oder erst später dazukommen. Manchmal wird auch eine Andacht gehalten, die aber im Lärm der klappernden Schüsseln und Teller etwas untergeht.

Die Familien
Während bei Grossanlässen das gemeinsame Essen einen sehr hohen Stellenwert hat, ist dies im Alltag oft nicht der Fall. Oft essen nicht alle Familienmitglieder gleichzeitig. Manchmal sind die Kinder noch in der Schule, die Eltern im Garten oder bei der Arbeit. Zeit für gemeinsames Essen findet sich vor allem am Abend, nach getaner Arbeit. Einige Familien halten nach dem Essen eine gemeinsame Andacht, aber viele warten mit der Andacht bis es für die Kinder Zeit ist, ins Bett zu gehen. Leider ist zu beobachten, dass viele Eltern Schwierigkeiten haben, eine kindergerechte Andacht zu halten. Oft wird ein kurzer Bibeltext gelesen und ein paar Lieder gesungen, bevor mit gemeinsamem Gebet abgeschlossen wird. Selten werden den Kindern biblische Geschichten erzählt. Oft ist auch das Pidgin der Bibel etwas umständlich und daher für Kinder schwer zu verstehen.

Es ist daher ein grosses Gebetsanliegen, dass gerade in den Familien mehr kindergerechte Andachten gehalten werden. Viele Eltern wissen nicht recht, wie eine kindergerechte Andacht gestaltet wird. Da braucht es noch Schulung, damit die Eltern lernen, ihren Kindern die biblischen Geschichten und christlichen Grundwerte auf einfache Art und Weise weiterzugeben. 

Im Klassenzimmer bin ich immer wieder erstaunt, wie wenig biblisches Grundwissen vorhanden ist, auch gerade bei Leuten, die in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen sind. Betet mit uns, dass hier eine Veränderung stattfindet und Kinder und Jugendliche in Familienandachten mit Gottes Wort angesprochen werden können.