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Thema | Februar 2023


Ist Gott der Laufbursche der Menschen?

Es soll mir gut gehen und Gott soll mir dabei helfen! – Ist er nicht dazu da? Dieses Denkschema treffen wir gelegentlich in der westlichen Welt an, in der wir in einem Umfeld von Ruhe und Bequemlichkeit aufwachsen und das Thema Leiden kaum thematisiert wird. Wir wünschen uns Gesundheit, Wohlstand, Erfolg, Bewahrung vor Krisen, Not und Unfällen, etc. Doch erfüllt Gott alle Erwartungen? Dieser Frage wollen wir anhand eines Gesprächs zwischen Jesus und seinen Zeitgenossen nachgehen.



Ist Gott ein Helfer?
Mit Bestimmtheit kann diese Frage beantwortet werden: Ja, Gott ist unsere Hilfe! Die ganze Bibel zeugt davon. Sie enthüllt einen Gott, der seinen ewigen Plan offenbart. Das Herzstück dieses Planes ist sein Sohn, Jesus Christus, der freiwillig für alle Menschen in den Tod ging und in der Auferstehung den Tod besiegte. In erster Linie ist der Mensch der Empfänger dieser Hilfe. Diese wirkt sich ganzheitlich in jeden Lebensbereich von der Schöpfung bis hin in die ferne Zukunft aus, wenn ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen worden sind.

Die Hilfe konzentriert sich in Jesus Christus
Der Name «Jesus» im Neuen Testament ist eine Ableitung des hebräischen Namens «Jeschua», der bedeutet: Der Herr ist Hilfe oder Rettung. Während dem ganzen Erdenleben wird Jesus seinem Namen gerecht. Er sieht den Menschen ganzheitlich, nimmt seine Not wahr und hilft. Er heilt, rettet und segnet. Er engagiert sich auch sozial und setzt sich ebenfalls für die Kleinsten, wie auch für die Minderbemittelten ein. Immer steht ganzheitliche und geistliche Hilfe im Vordergrund.

Erfüllt Jesus alle Wünsche?
Jesus hat Macht zu tun, was er will. Er verwandelt Wasser in Wein, hat Macht über die Naturgewalten, sieht Dinge voraus, beschafft auf legale Weise Geld, um rechtzeitig die Steuern zu bezahlen. Er macht unheilbar Kranke gesund, macht Blinde sehend, Lahme gehend. Er treibt Dämonen aus und weckt sogar Tote auf. Die Menschen sind begeistert.

Johannes 6 berichtet über die Speisung von über 5'000 Menschen. Alle sind satt geworden und es ist eine logische Konsequenz, dass sie ihn zu ihrem König machen wollen. Jesus realisiert, was vorgeht, und zieht sich umgehend allein auf einen Berg zurück (Johannes 6,14-15). Er will nicht ein nationalpolitischer Messias und Weltherrscher werden. Das hatte ihm vorher Satan schon einmal in der Versuchung in der Wüste angeboten (Matthäus 4,8-9). Seine wahre Mission ist es, am Kreuz zu sterben, um die Verlorenen zu retten und die geistlich Hungrigen und Durstigen zu speisen.

Die Menschen fordern mehr
Am nächsten Tag suchen die Menschen Jesus (Matthäus 4,24). Als sie ihn gefunden haben, zeigt er ihnen, dass sie auf diese Welt ausgerichtet sind: «Ihr sucht mich nur, weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Aber was Gott euch durch die Wunder sagen will, wollt ihr nicht verstehen» (Matthäus 4,26, NGÜ). Die Wunder sollten bewirken, dass sie an ihn als Sohn Gottes glaubten (vgl. Johannes 2,11).

Die wahre Mission von Jesus
Jesus packt die Chance und lehrt sie weiter, dass sein Vater ihnen das wahre Brot vom Himmel gibt. Nur dieses Brot gibt den Menschen das Leben und wahre Befriedigung (Johannes 6,32-33). Das veranlasst die Zuhörer zu bitten: «Herr, gib uns allezeit solches Brot» (Vers 34).

Als Antwort setzt Jesus zum Höhepunkt in dieser Geschichte an: «Ich bin das Brot des Lebens.». Dieses Wort geht einher mit der Aufforderung zu ihm zu kommen und an ihn zu glauben. Darauf ruht die Verheissung, dass sie weder hungern noch dürsten werden (35). Das ist die Nahrung, die Bestand hat und bis ins ewige Leben reicht (27).

Jesus will nicht lediglich ihr «Brotkönig» sein, der sie mit materiellen Dingen versorgt. Er will selber ihre geistliche Speise sein!

Wie kann Jesus solche ungeheuerlichen Worte sagen?
Jesus bezeugt: Ich bin vom Himmel gekommen und ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat (38). Seine Vollmacht unterstreicht er, indem er verheisst: Ich werde den Glaubenden am letzten Tage auferwecken (39). So zieht er den Bogen weit und macht die ewige Hoffnung fest.

Seine pointierten Aussagen lösen jedoch bei den meisten Unzufriedenheit aus. Warum tut er dies? Jesus will an seiner geistlichen Sendung festhalten und nicht lediglich «Laufbursche» sein. Er will mehr als irdische Ziele erfüllen und bietet mehr an: Mit der Gleichsetzung vom Brot des Lebens mit seinem Fleisch und Blut (51-53) versteht der aufmerksame Leser, dass es um die Gabe des ewigen Lebens geht. Essen und Trinken begegnen uns wieder im Abendmahl. Nicht nur die Zeitgenossen von Jesus, auch wir sind dazu eingeladen.

Die Zuhörer entscheiden sich
In der Folge finden sich auf das Angebot und die Einladung von Jesus drei Reaktionen:

Ablehnung
Viele seiner Jünger nehmen Anstoss an dem, was Jesus sie gelehrt hat. Sie bezeichnen es als eine harte Rede, eine Zumutung, es sich nur anzuhören (60). Jesus bezieht sich darauf auf das Wirken des Heiligen Geistes. «Der Geist Gottes macht lebendig» (63), das bedeutet, er schenkt Kraft zum Überwinden. Leider muss Jesus kommentieren: Etliche von euch glauben nicht (64). – Diese Gruppe wendet sich leider von Jesus ab (66).

Unerschütterliche Entschlossenheit
Nachdem sich die Menschenmenge von Jesus getrennt hat, spricht er seine zwölf Jünger an: «Wollt ihr auch weggehen?» Weggehen oder bleiben, selbst der innere Kreis der Jünger darf frei entscheiden. Petrus gibt Antwort: «Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes» (68-69).

Das geteilte Herz
Judas war einer der Zwölf (64.71). Er ergreift nicht offen Partei, schweigt und läuft weiter mit, aber sein Herz gehört nicht dem Herrn. Schliesslich führt seine geteilte Haltung zum Verrat an Jesus.

Was geht mich die Geschichte an?
Als Kinder unserer Zeit haben wir eine konsumorientierte und individualistische Prägung erhalten. Wie setzen wir (neu) Prioritäten? Suchen wir, was uns dient, oder kann Jesus Christus der Erste im Leben sein?

Gott hat in seiner Souveränität oft andere und bessere Absichten für uns Menschen, deren Bestimmung es ist, dem Bild seines Sohnes gleich zu sein. Deshalb erfüllt Gott nicht alle Erwartungen und lässt auch Situationen zu, die uns nicht gefallen. Wir sollen als Glieder am Leib Christi zubereitet und fit sein, Gott effektiv zu dienen und zu ehren, hier und in der zukünftigen Welt.

So sind wir herausgefordert, uns weise zu entscheiden. Folgendes Gebet kann helfen: «Herr Jesus, lass mich deinen Plan für mein Leben verstehen. Schenke mir, dass ich in den Umständen, die du zulässt, dir treu bleibe.»