Gemeinde | Juli / August 2021
Ein ergreifendes Zeugnis
Im Jahr 2017 kehrte ich von einer Reise aus den Iran zurück, welche mich in Staunen versetzte. Ich konnte einige der Schönheiten der iranischen Landschaften, Architektur und Geschichte entdecken. Ich war aber immer noch ein wenig frustriert von dem Postkartenbild, das unser Reiseführer zu vermitteln versuchte. Jedes Mal, wenn eine Frage über die Stellung der Frau oder die religiösen Freiheiten in seinem Land aufkam, wechselte er mehr oder weniger subtil das Thema. Ein paar Jahre später organisierten die Frauen der GfC Romandie zusammen mit «Open doors» in Tramelan eine Morgenveranstaltung. Der Zeugnisbericht von Shamiram Issavi gab mir nun Gelegenheit, etwas mehr darüber zu erfahren.

Die Begegnung mit Gott
Schamiram war dreizehn Jahre alt, als ihr Vater starb. Dieser Abschied führte zu einem Bruch mit dem Gott ihrer Kindheit, der ihren Vater trotz ihrer Gebete nicht wieder auferstehen liess. Eine grosse Leere setzte sich in ihrem Herzen fest und nichts konnte diese wirklich füllen. Einige Jahre später hatte ihr Leben jeden Sinn verloren und sie formulierte ein letztes Gebet, in dem sie Gott bat, ihr den Sinn des Daseins zu zeigen. Die Antwort auf ihr Gebet kam in Form von Liedern, die ein paar Tage später durch ihre Nachbarschaft hallten. Sie lernte einen Hauskreis kennen und erlebte eine Begegnung mit Jesus auf eindrückliche Art und Weise.
Daraufhin beschloss sie, Gott ganz konkret zu dienen. Zusammen mit ihrem Mann widmete sie sich einem Dienst unter dem assyrischen Volk, dessen christlich geprägte Kultur sie teilten. Ein paar Jahre später sprach Gott zu ihnen und sie begriffen, dass es an der Zeit war, die Türen ihrer Gemeinde für alle im Iran vertretenen Nationen zu öffnen. Bald wuchs die Zahl der Gläubigen und Gott wirkte durch veränderte Leben, körperliche Heilungen und Hoffnung in der Dunkelheit Teherans. Dieses Wachstum erregte die Aufmerksamkeit der Regierung. Sie begann mit administrativen Schikanen, schloss das Gemeindelokal, versuchte die Hausgruppen aufzulösen und verurteilte das Ehepaar Issavi zu mehreren Jahren Gefängnis. Dies war eine Zeit des Leidens und der Verfolgung für Schamiram, aber auch eine Zeit des Segens. Die Gemeinde im Untergrund wächst weiter und erlebt die Hand Gottes, die den Gläubigen hilft und sie mit seinem Frieden und seiner Freude erfüllt.
Neue Aufgaben
Heute hat Shamiram mit ihrem Mann den Iran verlassen, aber sie weiss, dass Gott weiterhin in ihrem Land wirkt. Es ist zwar nicht möglich, die Zahl der neuen Gläubigen zu ermitteln, aber viele Menschen begegnen Jesus über verschiedene Kanäle – besonders digitale –, trotz dem immer noch unerbittlichen Widerstand der Regierung. Die Stellung der Frauen im Land ist nach wie vor zutiefst ungerecht und schwierig, aber Shamiram stellt fest, dass ihre Schwestern besonders empfänglich sind für die befreiende Botschaft des Evangeliums und dass sie trotz der Schwierigkeiten auf dem Weg fest in ihrem Glauben stehen.
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